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Aus Liebe zu den kleinen Dingen
02/20/2020
Es ist eine drastische Verallgemeinerung, aber Ostasien liebt die kleinen Dinge. Und kein Land mehr als Japan.


Es macht Sinn, dass sie kleine Dinge mögen, einfach aus Notwendigkeit: die Immobilienpreise in den Städten sind so astronomisch, dass Platz kostbar ist. Die meisten Menschen leben in Wohnungen, und die sind einfach nicht groß genug, als dass alle benötigten Dinge in voller Größe dort Platz fänden. So ist es nur zu verständlich, dass einige Geräte wie Kühlschränke und Geschirrspüler in Miniversionen angeboten werden, aber es geht um mehr. Die Japaner haben daraus eine Kunstform entwickelt. Wörtlich. 


Beginnen wir mit dem Bonsai. Diese Kunst, Bäume in kleinen Behältern zu züchten und so zu beschneiden, dass sie wie reife Bäume aussehen, nur im Miniformat, ist Tausende von Jahren alt (und damit älter als die kleinen Wohnungen). Der Vorteil dabei liegt in der Beschaulichkeit und Freude für den Gärtner und im Sehvergnügen für den Betrachter des Baums. Und was braucht ein Miniaturbaum? Natürlich Miniatur-Gartenscheren zum Stutzen. 


Sie sagen es, es wurde verkleinert. Mini-Häuser, die in die Lücken zwischen anderen Häusern gequetscht werden, Mikro-Hotels, in denen man in Büchsen schläft, Mini-Autos für schmale Straßen, Mini-Elektronik (wie der Walkman – lacht nicht, Millenniumskinder, sie waren cool), und auch klitzekleine Biere sind die Norm.